Gedichte von Christian Morgenstern und Josef Guggenmos sind nicht unbedingt bei Kindern die erste Wahl, wenn es um Lesestoff geht. Doch wenn die Lyrik der Autoren in eine Geschichte verpackt ist, begeistern sich die Mädchen und Jungen durchaus dafür. Mit ihrer Aufführung „Vom König, der das Glück suchte“ entführten vorgestern Schauspieler Jacob Steinberg und Musiker Sascha Werchau in der Mediothek Viertklässler in die Welt der Lyrik. Der Verein MusenKinder präsentierte das lyrisch-musikalische Märchen, in dem sich ein kleiner König auf die Suche nach dem Glück begibt. Doch zunächst einmal müsse er hören, riechen, sehen und schmecken können, fordert die Fee, die dem einsamen König helfen soll. Damit er das lernen kann, gibt sie ihm ein sprechendes Buch, das ihn auf seiner Suche begleitet. Und eben jenes Buch beinhaltet unter anderem die Gedichte „Der Schnupfen“ von Christian Morgenstern, „Horch“ von Ingrid Lissow und „Wenn der Wind schlafen geht“ von Heinz Janisch. „Gedichte allein reißen kein Kind vom Hocker“ sagt Steinberg, Gründungsmitglied des Dresdner Vereins Musenkinder und Dramaturg, der das Stück selbst geschrieben hat. Mehr Zugang zu dieser Literaturform bekämen junge Leser über Werke und Geschichten, die in die Lyrik eingebunden werden. Steinberg begeistert aber nicht nur mit seinem Stück, sondern vor allem mit seiner Schauspielkunst. Musikalisch begleitet wurde er von Werchau auf dem Cello, das zu allen Gedichten die passenden Geschichten lieferte: Der Musiker entlockte seinem Instrument Töne wie Wind, Blätterrascheln und Schnupfen.

Kathrin Kupka und ihre Kollegin waren mit ihren vierten Klassen aus der Schule für Lernförderung in die Mediothek gekommen. „Lyrik gehört natürlich mit zum Lehrplan, muss aber Spaß machen“, sagte Kupka. Vorab habe sie ein Video der Aufführung gesehen du sei sofort überzeugt gewesen, damit den Zehn- und Elfjährigen Lyrik näherzubringen. Was durchaus gelang, denn die Kinder blieben selbst nach Ende des Stücks geduldig sitzen, um noch Fragen an die beiden Akteure zu stellen.