Grundschulkinder aus Möhlau gehen in Begleitung von Schauspielern und Musikern auf Entdeckungstour. Sie suchen das Glück, das der Mann im Schloss so sehr vermisst.

Das einsame Klatschen wird zum großen Chor. „Ihr dürft das ruhig machen“, animiert Jacob Steinberg seine jungen Zuhörer. Steinberg ist zusammen mit Sascha Werchau in die Möhlauer Grundschule gekommen. Beide wollen mehr machen als einfaches Theater. „Ein lyrisches Märchen“, versprechen die Dresdner, die für ihre Kunst keine große Bühne brauchen.

Ein Koffer wird zum Podest. Darüber kommt ein Tuch, in die Mitte gehört ein Buch. „Fertig.“ Steinberg ist zufrieden mit seinem Arrangement. Denn er weiß, dass es weniger die Optik ist, die Begeisterung hervorrufen wird. Das Buch ist ein Geschenk an einen König. Es kann sprechen und musizieren. Damit wird es das passende Beiwerk zur Geschichte „Vom König, der das Glück suchte“.

Das Stück bereitet den Kindern Freude, ist am Ende aber mehr als Unterhaltung. Steinberg und Werchau setzen auf Sprache, Reime, Musik. Theater wird zum Unterricht. „Wir hatten beide schon einmal hier. Damals ist das auch richtig gut angekommen“, erzählt Schulleiterin Helga Weber, die sich über die Spontaneität ihrer Schützlinge freut. „Die Kinder haben selbst geklatscht? Ohne Aufforderung?“ Die Pädagogin mag das Programm, das für einen Zuhörer gleich zum Extra-Geburtstagsgeschenk geworden ist. „Ich habe heute Geburtstag, bin jetzt acht Jahre alt“, strahlt Justin und rückt den Stuhl in der ersten Reihe zurecht. Im Publikum sitzen auch Tara und Florian: Möhlauer Grundschüler, die auf Einladung von Jacob Steinberg und Sascha Werchau eintauchen in eine Welt voller Phantasie und fabelhafter Wesen. Der Verein „Musenkinder“, dem beide Künstler angehören, setzt auf die Kreativität der Schüler und deren Aufnahmefähigkeit.

Steinberg trägt die Reime vor, Werchau spielt Violoncello. Der König sitzt traurig und allein in seinem Schloss. Trübsal bestimmt sein Leben. (…) Veränderung ist nötig. Das weiß der König und deshalb ist er hin und weg, als ihm die gute Fee erscheint und ihn einlädt, endlich die schöne Seite des Lebens zu beginnen. Das geschenkte Buch ist längst nicht mehr nur Dekoration. Es liefert den Stoff, mit dessen Hilfe der König seine Sinne entdeckt. Er kann riechen, schmecken, sehen, hören. Jacob Steinberg springt zwischen den Möhlauer Kindern hin und her. Er ist voll und ganz in seinem Element. Er spielt praktisch mit Händen und Füßen, hebt und senkt die Stimme, verzieht das Gesicht. Lachen und Staunen bekommen ihren Platz.

Die Geschichte „Vom König, der das große Glück suchte“, soll Lust machen auf Sprache und Literatur. Sie soll Augen öffnen und wartet selbst mit kleinen Überraschungen auf. Im Mini-Theaterstück finden sich unter anderem Zeilen von Christian Morgenstern, Josef Guggenmos und Heinz Janisch. Steinberg hat sie eingebaut in die Geschichte, die keine Pause kennt. Immer neue Entdeckungen macht der König. (…) „Echt schön“, spart auch Geburtstagskind Justin nicht mit Lob für das etwas andere Theaterstück.